Lebe leichter

Eltern sein und dabei ein Paar bleiben.

Mein Beitrag zur aktuellen Blogparade „Eltern werden, Paar bleiben – Mischen Kinder die Beziehung auf?“ von Top-Elternblogs.de:

Im Kalender steht es ganz groß: JAHRESTAG. Jahrestag. Unser Dritter. Mein erster Gedanke: An dem Abend gehen wir Essen. Endlich mal wieder. Aber dann schleicht sich ein anderer Gedanke in meinen Kopf: „Ob das wohl klappt?“

Unsere kleine Maus zahnt gerade. Gerade ist gut. Schon seit einigen Wochen kündigen sich die Eckzähne an. Oben rechts sieht man ihn besonders gut. Seine Spitze schimmert schon durchs Zahnfleisch. Jeden Tag rechne ich mit seinem Durchbruch, aber zur Zeit ist wohl Stillstand! Obwohl sich augenscheinlich nichts tut, merken wir doch sehr, dass sich die Eckzähne ihren Weg bahnen. Stimmungsschwankungen tagsüber. Abends nicht alleine einschlafen können. Und das raubt uns als Eltern Kraft und Zeit für uns als Paar.

Mein Mann geht morgens um 7 Uhr aus dem Haus, kommt zum Mittagessen kurz nach Hause und ist abends ab 17:45 Uhr wieder da. Ein bisschen Tochterzeit, Abendessen und zwischen halb acht und acht geht die Kleine ab ins Bett. Unser Töchterchen bringen wir ins Bett, sagen ihr Gute Nacht, gehen aus ihrem Zimmer und machen die Tür zu. Bis vor kurzem ist sie problemlos eingeschlafen. Nun ist das anders. Sie steht schreiend im Bett. Im Moment kann sie abends nur neben Mama bei uns im Bett einschlafen. Ich lege mich mit ihr also in unser Bett und warte darauf, dass sie einschlafen kann. Nach durchschnittlich einer Stunde, manchmal auch eineinhalb Stunden, ist sie dann eingeschlafen. Und mit ihr döse ich auch oft weg…

In der Zwischenzeit wartet mein Mann im Wohnzimmer auf mich. Für ihn ist die Situation auch nicht einfach. Er möchte gerne helfen. Aber unsere Tochter mag nur ihre Mama bei sich haben. Der Versuch „Papa legt sich mit ihr hin und Mama wartet“ funktioniert leider nicht. Außer Mama ist abends mal nicht Zuhause.

Wenn ich dann die kleine, schlafende Maus in ihr eigenes Bett gelegt habe, fühle ich mich gerädert. Der ganze Abend ist hinüber. Ich auch. Für einen gemütlichen Abend zu zweit ist es dann zu spät.

Bevor unsere Töchterlein auf die Welt kam habe ich immer gesagt, dass wir uns als Paar nicht vergessen dürfen. Immer wieder einen Abend zu zweit. Mindestens einmal im Monat. Naja, so geklappt hat es nicht. Unsere Familien fallen als regelmäßige Babysitter weg. Meine Eltern wohnen in Norddeutschland, die Familie meines Mannes in der Pfalz. Wenn wir unsere Familien besuchen, versuchen wir immer einen Abend als Paar ohne Kind zu verbringen. Da dürfen dann mal Oma & Opa ran. Aber so richtig loslassen kann ich nicht, wenn ich weiß, dass die Kleine Schwierigkeiten hat.

Als unsere Kleine ein paar Monate alt war, hat eine gute Freundin einige Male auf sie aufgepasst. Irgendwann fing jedoch unsere Maus an immer zu schreien, wenn unsere Freundin zu Besuch kam. Von jetzt auf gleich. Sie ließ sich dann immer nur schwer beruhigen. Irgendwas hat ihr nicht gepasst…  So war dann eine ganze Zeit lang keiner da, den wir als Babysitter engagieren konnten.

Unsere Freundin war für einige Monate im Ausland. Als sie nun wieder kam luden wir sie zum Kaffee ein. Wir waren natürlich sehr gespannt wie unsere Tochter nach der Zeit auf sie reagiert. Die Zeit hat geholfen! Angestrahlt haben sich beide.

Nach diesem super Wiedersehen sah ich im Kalender unseren Jahrestag. Und der Gedanke sie zu fragen reifte in mir. Aber auch die Frage „Können wir es wirklich wagen?“ keimte in mir auf. So wie die letzten Wochen die Abende abgelaufen sind… „Ja oder Nein?“

Ich merke, dass mir mein Mann fehlt. Er ist zwar da, aber wir haben nicht viel voneinander. Bei allen guten Vorsätzen holte mich doch das wahre Leben ein. Ein Kind verändert alles. Auch die Paarbeziehung. Wir müssen Prioritäten setzen. Als Eltern, aber auch als Paar. Zur Zeit dreht sich alles um die Zahnphase. Die wird auch irgendwann vorbei sein. Besser gesagt von einer anderen Phase abgelöst werden. Dennoch ist es wichtig, dass wir uns von Zeit zu Zeit einen Nachmittag zu zweit gönnen, wenn meine Eltern zu Besuch sind oder wir meine Schwiegereltern besuchen. Einfach mal ein paar Stunden für uns. Gespräche die sich nicht nur ums Kind oder das Thema Familie drehen. Raus aus dem Alltag für ein paar Stunden.

Was sind unsere Maßstäbe und Werte? Was ist uns wichtig? Wo liegen unsere Prioritäten? Womit fühlen wir uns wohl? Diese Fragen müssen wir uns stellen. Diese Fragen müssen wir uns aber auch beantworten, um Eltern zu sein und um dabei ein Paar zu bleiben.

Mein Mann und ich wollen das Experiment „den Jahrestag mit einem Abendessen feiern“ wagen! Nachdem sich unsere Tochter mit unserer Freundin so gut verstanden hat, passt sie an dem Abend auf. Sie wird recht früh am Abend da sein, wir also auch früh Essen gehen. Die kleine darf so lange auf bleiben bis wir wieder da sind. So ist auf jeden Fall der Plan. Hoffen wir mal, dass das Telefon an dem Abend nicht klingelt…!

Mein Fazit: Unser Kind mischt unsere Beziehung auf. Sie macht unsere Beziehung lebendig – oft anders als erwartet. Aber das macht unser Leben auch spannend. Wichtig ist, das beste als Paar daraus zu machen und Prioritäten zu setzen. Wir richten unser Leben nach unserer Tochter aus – in vielen Bereichen. Wir verzichten, aber bekommen doch so viel von ihr zurück. Wir sind ein Eltern-Ehe-Paar. Oft steht dabei der Teil „Eltern“ im Vordergrund, aber es gibt immer viele, kleine und große Momente, die wir als Ehe-Paar erleben und genießen. Diese Zeiten genießen wir dann ganz besonders. Diese Zeit für uns ist uns sehr kostbar und wertvoll.

Bildquelle: Andreas Dengs / www.pixelio.de

Über den Autor

Dein Online Selfcare- und Ernährungscoach für einen gesunden und ganzheitlichen Lebensstil. Ich unterstütze und begleite Frauen dabei, sich wieder in ihrem Körper zu Hause zu fühlen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen sowie ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse wieder wahrzunehmen, um die eigene seelische sowie körperliche Gesundheit zu verbessern.

(5) Kommentare

  1. Ich freu mich schon auf unser Experiment und das damit verbundene gemeinsame Abendessen…!

  2. Hey Britta,
    vielen lieben Dank für deinen Beitrag zu meiner Blog-Parade und den damit verbundenen kleinen Einblick in deine Beziehung!
    Ich kenne diese Momente auch, in denen man eigentlich geplant hat, etwas zu zweit zu unternehmen und das dann doch nicht klappt, weil niemand da ist, um die Kinder zu betreuen – selbst wenn man es lange genug vorher angekündigt hat. Letztlich plant man immer weniger zu zweit, was auch irgendwie schade ist…
    Dass man als Eltern oft über den eigenen Nachwuchs spricht, finde ich hingegen gar nicht verwerflich. Es gibt doch kaum spannendere Themen, oder?
    LG Anne!!!

    1. Hallo Anne,

      lieben Dank für deine Blogparade! Ich habe gerne dazu einen Beitrag geschrieben. Es tut doch immer gut zu wissen, ob es anderen Eltern/Paaren auch so geht.
      Wir hatten ein sehr kurzes, aber schönes Abendessen. Dabei haben wir natürlich auch über die Kleine gesprochen. Sie gehört zu uns und unserem Leben ;-) Aber der Austausch über andere Themen tat genauso gut!

      Liebe Grüße
      Britta

  3. Hey Britta,
    ich bastele gerade an dem versprochenen eBook zur Blogparade „Eltern werden – Paar bleiben“. Leider ist dein Beitrag scheinbar kopiergeschützt, jedenfalls lässt er sich nicht mit der Maus markieren. Wenn du Interesse an einer Teilnahme am eBook hast, dann schicke mir deinen Text doch bitte als Word-Dok (o.ä.) an die o.g. eMail-Adresse!
    Lieben Dank und (leider verregnete) Grüße aus Berlin,
    Anne!!!

    1. Hallo Anne,
      ich habe dir den Text gerade zugeschickt ;-) Herzlichen Dank für deine Mühe!
      Liebe Grüße
      Britta

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